Seite 96 - Birgit Reidinger - Diplomarbeit Sehen Sie aus wie Ihr Hund

Basic HTML-Version

96 |
Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und
Heimtücke der Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären, in
deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen kann?
(Arthur Schopenhauer)
Man kann in die Tiere nichts hineinprügeln, aber
man kann manches aus ihnen herausstreicheln.
(Astrid Lindgren)
Bester Freund
Der Hund begleitet den Menschen schon seit ungefähr 15.000 Jahren
und ist von allen Tieren jenes, das der Mensch am häufigsten auf die
Stufe eines Mitmenschen stellt. Hundebesitzer bezeichnen ihre Hunde
unaufhörlich als ihren besten Freund, Partner oder Wegbegleiter. Sie
schätzen ihre Haustiere aufgrund von deren Treue und unerschütter­
licher Liebe. Nicht selten bezeichnen sie ihre Hunde als „die besseren
Menschen“ und auch Friedrich der Große sagte „Hunde haben alle
guten Eigenschaften der Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu
besitzen.“ Wie ist es möglich, dass zwischen artfremden Wesen eine
derart innige Freundschaft und Wertschätzung entstehen kann?
Der Hund ist ein Tier, welches seine Zuneigung und Anhänglichkeit
besonders deutlich ausdrücken und dem Menschen vermitteln kann.
Die Zuneigung des Hundes ist für den Menschen verständlich und
berührt ihn emotional. Sie scheint das Erfolgsrezept des Hundes zu
sein, der Grund, warum ihn die Menschen so sehr mögen. Der Mensch
und Wolf lebten ursprünglich nebeneinander in hierarchischen Horden
oder Rudeln, beide als jagende Säugetiere. In der entwickelten Kör­
per­sprache beider Seiten gibt es erstaunliche Übereinstimmungen.
So steht das sich-groß-Aufbauen für Dominanz und ein Kleinmachen
für Unterwerfung. Tiefe Töne signalisieren Aggression oder Dro­
hung, hohe Freundlichkeit oder Zuneigung. Es gibt also erstaunliche