Seite 27 - Clauda Frühwald - Diplomarbeit Mode ohne Seele

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mit nichts als Bikini und ein paar Algen bekleidet, strengen ihre
Faces an. Sie legen sich ins Zeug, versuchen, das Beste aus sich
herauszuholen. Denn in diesem Business geht es, wie wir schnell be-
greifen, nicht um Schönheit. Am Ende zählt nur Persönlichkeit, sagt
Klum.
(htp://tnyurl.com/6ksal34)
Nun stellt sich hier wahrhaf die Frage, weshalb Comte als deutsch-
sprachiger Fotograf mit Klums ebenfalls deutschsprachigen Top-
Modelanwärterinnen nicht Deutsch, sondern Englisch spricht. Die
Antwort liegt sicherlich nicht in der Persönlichkeitsfndung.
Weibliche Models mögen es nicht einfach haben als persönlichkeits-
starke, erfolgreiche Top-Models Fuß zu fassen. Der Leidensweg ihrer
männlichen Kollegen im Modelbusiness ist jedoch noch intensiver,
um einiges härter und länger.
Waren männliche Models am Ende des 20. Jahrhunderts noch stat-
liche, gut genährte, muskulöse Burschen mit Waschbretbauch wie
etwa das schwedische Topmodel Marcus Schenkenberg, so zeigt
sich im 21. Jahrhundert der Trend zum hageren Jüngling. In einem
Welt
Online Artkel von Ulrike Schäfer vom 4. März 2008 heißt es:
Sie haben lange Hälse, schmale Schultern und Schenkel wie Blei-
stfe: Die Männermodels, die bei den Deflées im Januar über
die Laufstege staksten, wirkten of eher wie Störche im Salat als
männliche Alphatere. Die Designer buchten keine schönen Männer
mehr, klagte die New York Times (...) Statdessen seien ofenbar
Männermodels mit dem Aussehen von “Vogelscheuchen“ oder
„geschrumpfen Zwergen“ gefragt. Während alle Welt über zu
dünne Frauen lamentere, seien die Männermodels unbemerkt
geschrumpf. (
htp://www.welt.de/lifestyle/artcle1753286/Der_Ju-
engling_ist_das_neue_Schoenheitsideal.html)
Kein Wunder, dass Magersucht auch bei den männlichen Models
ein heikles Thema ist. Sie sind of noch mehr Druck ausgesetzt als
ihre weiblichen Kolleginnen. Von ihnen erwartet man kein Gramm
Fet und eiserne Disziplin. Trotz gefragter Konfektonsgröße 48 am
Catwalk, sollten sich laut Bookerin Chistyakova unter dem engen
T-Shirt schon noch ein paar Muskeln abzeichnen. Ein Phänomen,
welches viele zu übertriebenen Fitnessleistungen treibt und Essstö-
rungen verursacht. Auch die Selbstmordrate liegt bei männlichen
Models höher als bei weiblichen.
Es scheint fast so, als häten männliche Models gänzlich an Persön-
lichkeit verloren. Das österreichische Topmodel Werner Schreyer
war in den 1990er Jahren aufgrund seiner Ähnlichkeit mit James
Dean der Star unter den männlichen Models. In der Tat kennt heute
kaum jemand einen Namen der dünnen, blassen Modeljungs, nur
Insider haben den Durchblick. Auch das Alter spielt eine entschei-
denede Rolle. Wurden Männer früher erst ab dem 25. Lebensjahr
für den Laufsteg gebucht, so ist nun ein Alter von 17 bis 23 Jah-
ren angesagt. Da keiner der jungen männlichen Models so richtg
bekannt ist, es nicht verwunderlich, dass Supermodels wie Marcus
und Werner, beide in der Blüte ihres Lebens, weiterhin gefragt und
gebucht werden.
Wer letztendlich für den Schlankheitswahn verantwortlich ist, ist
nicht so leicht auszumachen. Während die Agenturen die Medien
beschuldigen, geben die Medien auch of den Modedesignern die
Schuld, weil diese solch magere Models überhaupt erst für ihre
Schauen buchen. Fest steht jedoch, dass männliche Models sich
beim Verdienst mehr anstrengen müssen als ihre weiblichen Kolle-
gen.
Topmodel Marcus
Schenkenberg 1999
Männermodel 1999, Aufnahme von
Mario Testno
Männermodels von Christan Lacroix 2008
Männermodel Mathias Lauridsen, 2008
meist nur Insidern bekannt
Wiener Topmodel Werner Schreyer für
Modelabel Guess in den 1990er
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Schöne, interessante Models mit Ausstrahlung stellen jedoch nur
eine Komponente der Modeaufnahme dar. Um das perfekte Fa-
shionfoto zu realisieren, braucht man nicht nur ein gewisses Gefühl
für Ästhetk und Kompositon, sondern auch das richtge Maß an
formalen Stlmiteln. Es kommt auf die exakte Mischung und Kom-
binaton einzelner Komponenten an. Der Grundsatz: „Less is more“
spielt dabei eine wichtge Rolle und ist Ausgangspunkt für Dynamik,
Harmonie und Spannung im Bild. Einige berühmte Modefotografen
sind wahre Künstler im Komponieren ihrer Bilder - eine Gabe, die
man nur bis zu einem gewissen Grad erlernen kann. Kreatvität und
Spontaneität dominieren die künstlerische Modefotografe und
haben höchste Priorität.
High-key- Aufnahmen kommen in der Fashion- und Beautyfotogra-
fe sehr häufg vor. Mehrere Sofboxen vor weißem Hintergrund
bewirken schatenfreie, helle, kontrastreiche Bilder. Vor allem
beliebt ist bei Hey-key-Shots der sogenannte Ringblitz, mit dem
man interessante Efekte erzielen kann. Ringblitze werden auch
häufg bei Outdoor-Fashionaufnahmen eingesetzt um möglichst
schatenfreie Gesichtsparten der Models zu erlangen. Geblitzt wird
in der Modefotografe fast immer, auch im Freien bei sonnigem
Weter. Verzichtet der Fotograf im Freien auf Blitz, so übernehmen
Assisten mit großen Silber- oder Goldrefektoren die Rolle des Auf-
hellens. Aber auch Low-key- Aufnahmen sind in der Modefotografe
begehrt. Sie wirken vor einem schwarzen oder dunklen Hintergrund
mit minimaler aber gezielter Lichtsetzung wie etwa mit Strip-lights
mystsch und verwegen und versprühen geheimnisvolle Erotk.
Die Schwarz-Weiß-Fotografe spielt in der künstlerischen Modefo-
tografe eine bedeutende Rolle. Sie wirkt zeitlos und wertvoll. Ihr
kommt besonderer intellektueller Charakter zu, wie zum Beispiel
die Aufnahmen von Peter Lindbergh beweisen. In der Schwarz-
Weiß-Fotografe hat der Modefotograf zahlreiche Gestaltungsmög-
lichkeiten - von tonalen Abstufungen bis hin zu kontrastreichen
Modebildern, die keine Grautöne mehr enthalten.
In der Farb-Modefotografe wird gerne mit Farbkontrasten gearbei-
tet. Dabei dominiert eine Farbe, wie zum Beispiel Rot oder Grün
gegenüber unbunten Farben wie Grau, Schwarz oder Weiß. Of
werden auch bewusst im Photoshop Kleidungsstücke mit hoher
Sätgung hervorgehoben, während Körper der Models und Hinter-
grund in Schwarz-Weiß umgewandelt werden. Einen großen Trend
stellen jedoch zur Zeit ungesätgte Farbfotos dar. Dabei nimmt
man den Farb-Modefotos die intensive Farbe und reduziert sie. Das
Resultat ist ein Farbfoto mit besonderm Flair, welches stark an die
colorierten Fotos der 1950er erinnert.
Besondere Spezialefekte können mit Filter erzielt werden. Dabei
ist vor allem wichtg, dass analoge Filter wie etwa Speed-Filter oder
Prismenflter von Cokin auch im Zeitalter der Digitalfotografe nach
wie vor hervorragende Arbeit und Qualität liefern. Analoge Filter
sind präziser und klarer als Photoshopflter. Aber den digitalen Mög-
lichkeiten werden natürlich auch je nach Vorliebe des Fotografen
keine Grenzen gesetzt. Digitale Nachbearbeitungen anhand von
Filtern, aufwändigen Fotomontagen oder Überblendungen sind vor
allem in der anspruchsvollen High-fashion-photography und in der
Wetbewerbsfotografe ein großes Thema.
VII. FORMALE GESTALTUNGSMITTEL IN DER MODEFOTOGRAFIE
Studioaufnahme, Low-Key mit Seppia-
Bronzeflter
Kontrastreiche Schwarz-Weiß-
Aufnahme, 50 ISO, Outdoor
Modefoto mit reduzierter Farbgebung
Studioaufnahme mit Farbkontrast, High-
key, Ringblitz