Seite 91 - Birgit Reidinger - Diplomarbeit Sehen Sie aus wie Ihr Hund

Basic HTML-Version

| 91
Studenten gleich bewertet bzw. gepaart zu werden. Dies unterstreicht
das Vorhandensein von Haustier-Halter-Stereotypen. So wurden zum
Beispiel männlichen Haltern große Hunde und Frauen Katzen oder
kleine Hunde zugeordnet. Die Forscher folgern, dass Menschen sich
möglicherweise anhand dieser Stereotypen ihre Haustiere aussuchen
und dieselben Rassen wählen wie jene Personen, mit denen sie sich
vergleichen oder sich ein Tier aussuchen um sich durch eine Stereoty­
pe zu präsentieren. Naturgemäß verweisen sie auf die Gefahren einer
Haustierwahl anhand von zu stark vereinfachten Stereotypen.
%'
!%'
#"'
!$
#"'
"
!%'
&
%'
#
'
ähnlich sehen, durchaus ernst genommen und vermutlich auch in
Zukunft noch Gegenstand vieler Diskussionen sein wird. Im Rahmen
dieser Arbeit wurden die mitwirkenden Hundebesitzer gebeten, fol­
gende Fragen zu beantworten: Denken Sie, die Behauptung stimmt,
dass sich Hundehalter und ihre Vierbeiner ähnlich schauen? Wenn ja,
von Beginn an oder über die Zeit hinweg? Einige Antworten lauteten:
„Ja, wie das Herrl so is Gscherdl“, „ja, schon oft auf der Straße selber
festgestellt“ oder „hoffentlich nicht!“. Eine detaillierte Auswertung
der Fragen wird in Abb. 3 gezeigt. Weniger als 20% der Befragten
denken, dass es zwischen Hund und Halter keine Ähnlichkeit gibt und
28% beantworten diese Frage mit „manchmal“. Der überwiegende
Anteil der Hundebesitzer denkt jedoch, dass Herr und Hund sich glei­
chen. Weiters denken 70% jener Personen, die an eine Ähnlichkeit
glauben, dass diese erst über die Zeit hinweg entsteht.
Im Fall von verheirateten Paaren wurde eine Annäherung der äußer­
lichen Züge im Jahr 1987 von den Wissenschaftlern Zajonc et al.,
Universität Michigan, untersucht. Den Testpersonen wurden Fotos von
Personen, die sich in ihrer Bekanntschaft zueinander unterschieden,
vorgelegt. Dabei fanden die Forscher heraus, dass Paare, die lange
verheiratet gewesen waren, physisch ähnlicher eingestuft wurden als
jene, die sich gar nicht oder erst seit kurzem kannten. Zajonc erklärt
dies durch das Teilen von Emotionen einerseits und das Imitieren der
Ehepartner andererseits. Besonders Letzteres scheint sehr verbrei­
tet zu sein, wodurch sich dieselben Gesichtslinien und Ausdrücke bei
den verheirateten Paaren bilden. Interessanterweise denkt, wie oben
beschrieben, eine Mehrzahl der fotografierten Hundebesitzer dieser
Arbeit, dass eine Annäherung der physischen Ähnlichkeiten auch zwi­
schen Mensch und Hund stattfindet. In den Studien von Roy/Christen­
feld konnten diesbezüglich keine bestätigenden Argumente gefunden
werden.
Eine weitere Frage, die sich stellt, ist, ob Menschen nach Stereoty­
pen Haustiere aussuchen bzw. ob Versuchspersonen nach diesen
Stereotypen Zuordnungen treffen. Budge et al., Massey Universität
Neuseeland, haben dieses Thema im Jahr 1997 untersucht. An der
Versuchsreihe nahmen 102 Studenten teil. Sie sollten Bilder von
sieben Hunden und drei Katzen zu zehn Personen zuordnen und die
richtigen Paare finden und ihre Wahl begründen. Die Studie zeigte bei
neun von zehn Haustierbesitzern signifikante Tendenzen durch die
Abb. 3