Anne Schönharting :: Gastvortrag :: 1. Juli 2023

Am 1. Juli ist die Berliner Fotografin Anne Schönharting zu Gast an der Prager Fotoschule Österreich. Von 14.30 bis 17 Uhr wird sie über ihre künstlerischen Langzeitprojekte sprechen – unter anderem über ihre Arbeit „Das Erbe“, welche auch im Rahmen einer Ausstellung an der Prager Fotoschule zu sehen sein wird. Die Ausstellung wird am selben Tag um 19.30 Uhr in der TschicK Galerie von der Künstlerin eröffnet.

Gastvortrag Anne Schönharting

Die 1973 in Meißen/Deutschland geborene Anne Schönharting beschäftigt sich in ihrer fotografischen und künstlerischen Arbeit mit einem großen Spektrum an Themen. Dabei bewegt sie sich zwischen verschiedenen Genres wie Porträt, künstlerischer Dokumentarfotografie, Mode und Sozialstudie. Die Themen ihrer Arbeit sind beispielswiese das koloniale Erbe ihrer Familie, eine Langzeit-Porträtserie in Berlin-Charlottenburg, Nomaden in Kirgisien, eine Stadtutopie in Indien, Modekampagne für Brioni oder das Leben zwischen den Mauern in Belfast.

Seit 1999 ist Anne Schönharting Mitglied der renommierten Agentur Ostkreuz und gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen FotografInnen Deutschlands. Sie arbeitet neben eigenen künstlerischen Langzeitprojekten auch im Auftrag für nationale und internationale Kunden. Für ihre Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. 

Von 2020 bis 2021 unterrichtete sie als Gastprofessorin für Fotografie an der Bauhaus-Universität Weimar und lehrte 2022 ebenfalls als Gastprofessorin für Fotografie an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. 

Im Gastvortrag am 1. Juli von 14.30 – 17.30 Uhr wird die Fotografin über ihre Langzeitprojekte sprechen und Einblicke in ihre Arbeitsweise geben.

https://anneschoenharting.com

Wo und Wann
Gastvortrag:
Tabakfabrik Linz
Peter Behrens Platz 10
4020 Linz
1. Juli 2023, 14:30-17 Uhr

Vernissage „Das Erbe“
TschicK Galerie
Tabakfabrik Linz
1. Juli 2023, 19:30 Uhr

Aus organisatorischen Gründen ersuchen wir vorab um eine Anmeldung!




    Das Erbe

    Was in anderen Familien das Gästezimmer ist, wurde in Anne Schönhartings Familie das „Afrikazimmer“ genannt. Vier Generationen lang war es der Ort für die Sammlung ihres Urgroßvaters Willy Klare. Er war Anfang des 20. Jahrhunderts Kakaoplantagen-Verwalter im heutigen Äquatorialguinea und trug zahlreiche Objekte – darunter Waffen, Alltagsgegenstände, Tierpräparate und Schmuck – zusammen. Zusätzlich sind Hunderte Fotografien sowie Briefe und Postkarten aus dieser Zeit erhalten. 

    Mehr als hundert Jahre hielt die Familie an der Sammlung fest, sie wurde immer wieder neu arrangiert und durch weitere Reisesouvenirs ergänzt. Zu DDR-Zeiten war das Zimmer identitätsstiftend, ein Symbol für Ferne und Weite, für die Freiheit zu reisen. Afrika galt als Sehnsuchtsort, der koloniale Hintergrund der Artefakte blieb weitgehend unreflektiert, die Provenienz der Ge-genstände unhinterfragt. Nach dem Tod ihrer Eltern sah sich Anne Schönharting mit diesem Erbe konfrontiert – und setzte es für ihre künstlerische Arbeit in andere Kontexte. Durch ihre Arrangements der erhaltenen Objekte, Fotografien und Dokumente sucht sie nach einem neuen Blick auf das koloniale Familienerbe.

    2020 erschien bei Hartmann Book ihr preisgekröntes Buch „Das Erbe“.

    Im Kontext der Ostkreuz-Gemeinschaftsausstellung „Kontinent – auf der Suche nach Europe“ wurde „Das Erbe“ in Form einer Kunstinstallation bisher in der Akademie der Künste in Berlin, in der Kunsthalle Erfurt und in der Deutschen Börse Photography Foundation in Eschborn ausgestellt.