Marlene Voigt · Biktch

BIKTCH
von Marlene Voigt

Diplomjahrgang 2014 / 2015
Auszüge aus dem Projekt

… Aller Anfang ist Idee. Ich trug mich seit zwei Jahren mit dem Gedanken, ein Projekt zum Thema Kriminalroman zu machen. Meine fotografische Vorstellung war damals stark von der Bilderwelt des Film noir geprägt und beschränkte sich auf eine Art filmisches Standbild ohne wirkliches Eigenleben. Ich machte, bevor ich das Projekt ernsthaft begann, ein paar halbherzige Porträt- und Szenenversuche, die ich aber schnell wieder aufgab, weil sie mich nicht befriedigten.

Erst im Diplomsemester fand ich die richtigen Vorbilder, die mich weiterbrachten und zu der vorliegenden Arbeit inspirierten. Die beiden Künstler, von denen hier die Rede
sein wird, sind Gregory Crewdson und John Hilliard. Ich kannte die Werke von beiden nur sehr ungenügend. Nachdem ich mich intensiv mit ihren Bildern auseinander gesetzt hatte, war ich erst einmal zwei Wochen vor Ehrfurcht gelähmt. ….

Wenn du aufwachst aus deinen Geschichten, dann musst du Abschied nehmen: von den vielen Personen, die du so gut kennen gelernt hast, von den abseits gelegenen Villen und leeren Fabrikhallen, von den dunklen Wäldern, verlassenen Straßen und einsamen Hütten. Du verlässt eine Welt, die aus ewigem nächtlichem Regen, fahlem Nebel und flackerndem Licht besteht, löst dich von Spannung und Horror, von lustvoller Identifikation und unbekümmerter Sicherheit.

Und du siehst dich um in der Wirklichkeit. Die Straßen sind belebt, sonnenbeschienen oder verregnet – je nachdem; die Villa schrumpft zur Dreizimmerwohnung mit kleinem Balkon; auf Waldwegen triffst du ein Ehepaar mit Pudel; das Haus nebenan wird renoviert und dein(e) PartnerIn kocht Spaghetti carbonara.
Wenn du Glück hast!
Und wenn du kein Glück hast? …