Seite 99 - Birgit Reidinger - Diplomarbeit Sehen Sie aus wie Ihr Hund

Basic HTML-Version

| 99
Zum Schluss
Hunde begleiten den Menschen seit Jahrtausenden und haben ver­
mutlich entscheidend zu seiner Evolution beigetragen. Der soziale
Nutzen für die Gesellschaft, den Hunde darstellen, wurde wissen­
schaftlich fundiert belegt und schlussfolgernd sollte angenommen
werden, dass die Hundehaltung allerorts gefördert werden müsste.
Dennoch ist genau das Gegenteil der Fall, die Feindlichkeit gegenüber
Hunden nimmt in der heutigen Gesellschaft eher zu (Wachtel, 2002).
Der Hund sitzt aufgrund seiner Nähe zum Menschen zwischen zwei
Stühlen. Die bemerkenswerte Verständigung zwischen Mensch und
Hund lässt vergessen, dass das Verhalten des Hundes nicht nach
menschlichen Maßstäben gemessen werden kann. So sahen die Men­
schen in der Antike den Hund als unsauber an, da er sich von Abfällen
und Fäkalien ernährte, sich in der Öffentlichkeit schamlos paarte oder
die Kriegsgefallenen fraß. Im Mittelalter wurden Hunde wegen unmo­
ralischen Verhaltens vor Gericht gestellt und hingerichtet. Angekom­
men in der Gegenwart, werden dem Hund nach wie vor bewusste,
menschliche Absichten unterstellt und so wird aus dem Bettgefährten
allzuschnell ein Tierheimhund.
Mit der vorliegenden Arbeit wollte ich herausfinden, inwiefern opti­
sche Kriterien primär für die Auswahl einer Hunderasse ausschlagge­
bend sind. Darüber hinaus war es mir ein Anliegen, auf die potentiell
daraus resultierenden Gefahren hinzuweisen. Die Hundehaltung wird
in zivilisierten Ländern immer mehr eingeschränkt und die behörd­
liche Rassendiskriminierung sogenannter Kampfhunde ist auf dem
Vormarsch. Unstimmige Hund-Mensch-Paarungen, unzureichende
Erziehung, Vermenschlichung des Hundes und Intoleranz gegenüber
Nichthundehaltern erscheinen mir die verursachenden Faktoren hier­
für zu sein.
Ich bin selbst mit Hunden aufgewachsen und habe ihre Gesellschaft
immer als Bereicherung empfunden. Im Sinne der Rassenvielfalt und
der freien Hundehaltung wünsche ich mir in Zukunft, auf optisch we­
niger gut zueinander passende Hund-Mensch-Paare zu treffen, als
dies im Rahmen der vorliegenden Arbeit der Fall war.